Chouard Fret Mobile

 

Ein besonderes gitarrenspezifisches Problem, mit dem sich Gitarristen in ihrem Alltag zurecht finden müssen, ist die Schwierigkeit des Stimmens. Nicht, dass es ein Problem wäre, die Leersaiten in die korrekte Tonhöhe zu bringen, nein, problematisch ist es vielmehr, eine in allen Lagen gestimmte Gitarre zu erhalten.

Die Stimmprobleme kommen daher, dass sich aufgrund der Konzeption des Bundstabs (er ist fest) immer nur ein Kompromiss zwischen den sechs Saiten für die exakten Abstände der einzelnen Töne erreichen lässt.

Gegen diesen konstruktionsbedingten Mangel kann man nun auf zwei Arten vorgehen: 

•Man beläßt die Gitarre, wie sie ist, und versucht durch Änderungen in der Stimmung eine wohltemperierte zu erreichen (vgl. Buzz Feiten Tuning System; auch hier wird aber die Mensur leicht verändert, durch den Kompensationsattel!) oder 

•man legt wirklich Hand an die Gitarre und erfindet sie praktisch neu. 

Neben dem Buzz Feiten Tuning System gibt es also eine weitere, aufwendigere und wesentlich teurere Möglichkeit die Gitarre in sämtlichen Lagen "stimmend" zu machen, das Chouard Fret Mobile (CFM). 
Natürlich können weder das Buzz Feiten Tuning System noch das CFM verhindern, dass die Saitenhersteller ungenaue Saiten produzieren, der Gitarrist die Saite zu feste drückt oder verspannt greift. Den größten Einfluss auf die Intonation hat der Spieler selbst, die Tuningsysteme können nur eine bereits gute Intonation verbessern.

Der Gitarrenbauer Walter J. Vogt ermittelte in langjährigen Versuchen und Messungen, deren Leitbild die temperierte Stimmung war, dass ein festgelegter Saitensatz (Marke und Stärke der einzelnen Saiten) für jeden Ton auf jeder Saite unterschiedliche Bundabstände erfordert. René Lacote entwickelte bereits 1852 ein System mit für jeden Ton einzeln verschiebbaren Bünden. Auf dieses System griff Walter Vogt zurück und es gelang ihm schließlich, eine Gitarre zu bauen, bei der alle 110 - 120 Halbtöne exakt zu stimmen sind. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1990 vollendete er ein nochmals verbessertes Präzisionsgriffbrett für temperierte Stimmung. Nach dessen Tod erwarb Hervé Chouard, ein Schüler Vogts, die Patente daran und entwickelte dieses System nochmals weiter zu dem CFM.

Kompensiert werden muss die Beschaffenheit der Saite und ihre Saitenlage. Ebenso wie das Buzz Feiten Tuning System benötigt das CFM auch einen Kompensationssattel, um die optimale Intonation auch in den ersten Lagen zu ermöglichen. Wie oben bereits erwähnt, streng genommen müsste es für jeden Ton auf dem Hals des Instruments einen eigenen Bundstab geben. Die traditionellen Gitarren haben jedoch fest definierte Bünde, die einen Kompromiss unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien darstellen. Das CFR geht nun so vor, dass es die Bundposition veränderbar macht, so dass die Gitarre feinstimmbar ist. Das Prinzip der beweglichen Bünde ("Fret mobile") bietet dem Gitarristen die Möglichkeit, jeden einzelnen Ton - egal, auf welcher Saite und egal, in welcher Lage - auf d i e exakte Tonhöhe einzustellen. Bei der fertig justierten CFM Gitarre findet man dann keinen starren Bund, sondern der Bund schlängelt sich. Der Bund selbst besteht auch nicht aus den traditionellen Bundmaterialien, sondern aus hochwertigem Kunststoff. Die Bundstäbe sind in Schienen eingelassen,um sie in die gewünschte Lage zu verschieben. Sie müssen nach dem einmaligen Justieren arretiert werden, um sich beim Spielen nicht zu verstellen. 

Das CFM ist gegenüber dem Buzz Feiten Tuning System wesentlich aufwendiger und teurer. Es greift auch entschiedener in die Konstruktion der Gitarre ein, da eine komplette Neubundierung durchgeführt werden muß. Der Effekt des CFM ist natürlich noch gewaltiger als der des Buzz Feiten Tuning Systems. Auch ist es vielseitiger, ermöglicht es doch durch das Einsetzen von Bünden in 1/4 oder 1/8 Tönen oder einer reinen Quintstimmung zu spielen. Das CFM hat aber die gleichen Probleme wie das Buzz Feiten Tuning System, da die Gitarre ein "lebendes" Instrument ist, sie sich im Laufe der Zeit verändert (Holz arbeitet) muss sicher öfters nachjustiert werden. Das CFM kann man auf jede Gitarre übertragen, ebenso auch auf alle anderen Saiteninstrumente mit festgelegter Mensur. Mehr Infos bei:

Hervé Chouard
Fellererstr. 2
85354 Freising
Fon: +49 8161 6 77 48 (home), 9 49 52 (work)

http://www.chouard.de

 
 
 

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